Begegnung in der Bahn
Die Türen schließen, die Bahn fährt an
Ich suche, wo ich mich festhalten kann
Feierabendverkehr, kein Sitzplatz ist frei
Ich muss stehen, aber das ist einerlei
Die Tasche stelle ich auf dem Boden ab
Die rechte Hand findet den Haltestab
Hauptsache ist, ich komme nach Hause
Und genieße endlich die Arbeitspause
Ich bin in Gedanken und passe nicht auf
Eine Kurve ändert der Bahn ihren Lauf
Die Menschenmenge schwankt kollektiv
Ich suche neuen Halt, aber ganz intuitiv
Und fasse dabei über eine andere Hand
In einem nicht mehr freien Halteband
Sofort kommt meine Endschuldigung
Ein „macht nichts“ folgt als Bestätigung
Ich finde neuen Halt und schaue hin
in welcher Nachbarschaft ich bin
Welchen Mensch habe ich berührt
Die Haut sehr angenehm gespührt
Es ist eine Frau, der die Hand gehört
Deren Anblick mich sofort betört
Dieses Gesicht und diese grünen Augen
Wieviel Starren darf ich mir erlauben?
Ich kann den Blickkontakt nicht beenden
Ich muss mich ihr nochmals zuwenden
Ich weiß nicht wie sie reagiert
wird sie weiterhin so angestiert
Ob sie auch an mir Interesse hat
Hat sie einen Blick für mich parat?
Nein, sie wendet sich nun einfach ab
Und steigt die Stufe nach draußen hinab
Ich bleibe in der Bahn zurück
Fast wie in einem Theaterstück
Das irrationale Dramen aufführt
Und dennoch die Herzen rührt
Allerdings mit einem happy end
So wie man das schon kennt
Aber jetzt habe ich genug fabuliert
Und die Realität wieder akzeptiert